Der Ostseestrand von Ostseebad Wustrow
Der Ostseestrand von Ostseebad Wustrow
ist wohl die bekannteste Sehenswürdigkeit von Ostseebad Wustrow auf dem Fischland.
Sagenhafte 4,3 km endloser Sandstrand mit einer Breite von bis zu 65 Meter an der Seebrücke. Dazu vollständig kostenfrei. 😀 Der Strand von Ostseebad Wustrow ist zwar ein Abtragungsgebiet, jedoch wird der Strand durch regelmäßige Aufspülungen in mehrjährigen Abständen immer wieder erneuert. Dadurch ist er nahezu steinfrei und geht flach in das Wasser, so dass er auch sehr gut für kleine Kinder geeignet ist.
Strandübergänge:
Der Strand in Ostseebad Wustrow hat insgesamt 19 Strandübergänge. Der Strandübergang 1 befindet sich auf Höhe der Krullschen Bungalowsiedlung und der letzte Strandübergang 19 kurz vor Ostseebad Dierhagen. Oft werden die Strandübergänge im Sommer mit Heu ausgelegt, damit man im Sand nicht so stark einsinkt. Es kann aber auch sein, dass er nur aus Sand besteht. An jedem Strandübergang steht ein Schild was man alles am Strand beachten muss. Auf dem Schild steht auch die Nummer des betreffenden Strandübergangs.
Behindertengerechte Strandübergänge:
In diesem Bereich sieht es derzeit eher schlecht aus. Ein richtiger Strandaufgang der z. B. mit einem Rollstuhl bis hin zum Wasser befahren werden kann ist mir derzeit leider nicht bekannt. An anderen Stränden werden zu diesem Zweck Gummimatten ausgelegt. Bei uns werden die Strandaufgänge meist mit Heu ausgelegt. Für einen Kinderwagen oder vielleicht auch Rollator mag das reichen, für Rollstühle dagegen nicht.
Bewachter Badestrand:
Für ein hohes Maß an Sicherheit wird ein ein Teil des Badestrandes durch Rettungsschwimmer bewacht. Der Rettungsturm befindet sich links von der Seebrücke. Auch rechts wird im Sommer bei Bedarf einer aufgestellt. Wer in diesem Bereich badet, muss sich an die Anweisungen der Rettungsschwimmer halten. Insbesondere bei starkem oder stürmischen Wind ist das Baden in der Regel gefährlich und daher verboten. Das gilt insbesondere in der Nähe der Wellenbrecher aus Steinen links und rechts der Seebrücke.
Der Rettungsturm verfügt auch über ein Motorboot. Ansonsten besitzt die Feuerwehr Wustrow auch ein größeres Boot mit dem Namen "Barsch" und wenn es ganz schlimm kommt, dann können auch noch größere Schiffe zur Hilfe gerufen werden.
FKK-Badestrand:
Zu DDR-Zeiten wurde es mit der Kleiderordnung am Strand von Ostseebad Wustrow nie so genau genommen und so konnte sich alle so be- oder entkleiden wie sie es mochten. Nach der Wiedervereinigung gab es Bestrebungen diesem "unzüchtigem Treiben" ein Ende zu setzen. Glücklicherweise könnte sich dies nicht durchsetzen, so dass die Freiheit bezüglich der Bekleidung geblieben ist. Lediglich der Strand zwischen den Strandaufgängen 2 bis 6 (rund um die Seebrücke) ist ein reiner Textilstrand. Alle ab 8 Jahre müssen hier Bekleidung tragen. Alle anderen Strandabschnitte sind frei. Hier können sich alle so bekleiden, wie sie es gerne möchten. Also angezogen, oder oben frei bzw. ganz nackt. Es wird auch niemand gezwungen sich auszuziehen. So ist alles bunt gemischt.
Interessant ist, wenn neue Gäste kommen, dann sind alle bis oben hin angezogen. Später wird es weniger und zum Schluss sind fast alle nackt am Strand. 😀 So sollte es ja eigentlich auch sein.
Hundestrand:
Auch an die vierbeinigen Freunde des Menschen wurde gedacht. Es gibt einen großen Hundestrand mit besten Bademöglichkeiten für Mensch und Tier. Der Hundestrand liegt zwischen den Strandübergängen 8 bis 9. Ein ausgezeichneter breiter Strand mit feinem Sand und flachem Wasser. Am Anfang und Ende des Hundestrandes stehen entsprechende Schilder.
Bitte darauf achten, dass auch an dem Hundestrand die Leinenpflicht gilt. Am besten eine lange Leine benutzten.
An allen anderen Strandabschnitten sind Hunde tabu!
Hier noch eine Karte, auf welche ich den Hundestrand eingezeichnet habe:
Seebrücke:
Die Strandstraße endet direkt mit einer Seebrücke. Bereits vor dem ersten Weltkrieg standen hier verschiedene Seebrücken aus Holz, welche alle mit der Zeit ein Opfer des Meeres wurden. Im den Jahren 1992 und 1993 wurde eine neue Seebrücke auf einer Länge von 240 Metern errichtet. Diese steht nun aus Stahlpfeilern gefüllt mit Beton und denen kann das Meer nicht so schnell etwas anhaben.
Im vorderen Bereich gibt es viele Bänke und dort finden öfters kleinere Veranstaltungen statt. Links und Rechts führen zwei Treppen direkt hinunter zum Strand. Gehst Du auf der Seebrücke weiter, gelangst Du zu einem roten Turm. Das ist das Sektorenfeuer - ein Ersatz für den abgerissenen Leuchtturm. Ganz am Ende der Seebrücke gibt es einen großen viereckigen Bereich zum Sitzen, Gucken und auch Angeln. Hier gibt es auch ein drehbares Fernglas (kostenpflichtig) mit dem man sehr schön den Schiffen am Horizont nachschauen kann.
Versorgung mit Essen und Trinken.
In der Hauptsaison wird der Strand durch mehrere Elektromobile befahren, welche mit Essen und Trinken beladen sind und heran gewunken werden können. Meist sind diese mit jungen Frauen und Männern besetzt, welche sehr nett sind.
Muscheln und Steine Sammeln:
Muscheln kannst Du am gesamten Strand sammeln. Fische Muscheln findest Du meist unmittelbar nach Stürmen am Strand. Um Steine zu sammeln, musst Du in Richtung Hohes Ufer gehen. Von der Seebrücke aus nach rechts gehen, bis das Ufer immer höher wird. Dort findest Du Unmengen von Steinen.
Bernstein hingegen findet man leider kaum noch in Ostseebad Wustrow. Das hängt mit dem Aufspülungen zusammen. Die entsprechenden Depots im Meer sind alle. Aber trotzdem die Augen auf halten, manchmal findet man doch noch ein Stück.
Strandkörbe mieten:
Rechts von der Seebrücke gibt es eine Strandkorbvermietung. Hier steht in der Saison ein kleines Häuschen, wo Du Strandkörbe mieten kannst. Die Strandkörbe selbst stehen links und rechts von der Seebrücke bis hin zu den Fischerbooten.
Wellenbrecher aus Stein an der Seebrücke:
An der Seebrücke gibt es links und rechts davon zwei große Wellenbrecher aus Granitblöcken. Diese wurden zu DDR-Zeiten (80ziger Jahre) dort mittels Mi-8 Hubschraubern versenkt, um dem Landverlust an dieser Stelle Einhalt zu gebieten. Das ist auch sehr gut gelungen. Jedoch ist dieser Bereich auch eine große Gefahrenquelle für Badende. Normalerweise darf man sich diesem Bereich gar nicht nähern oder gar die Steine besteigen. Aber gerade Wasserniedrigstände verleiten oft dazu, es doch zu tun. Die Folgen davon können tödlich sein. Rings um die Steine gibt es gefährliche Strömungen und schlägt man mit dem Kopf auf eine Granitkante wird man schnell bewusstlos.
Daher den Bereich der Wellenbrecher, insbesondere bei stärkerem Wellengang, unbedingt meiden!
Wellenbrecher aus Holz (Buhnen):
Seit vielen Jahren wird mit unterschiedlichem Erfolg versucht, dem Landraub durch die Ostsee zu verhindern. Eine Möglichkeit ist die Kraft der Wellen durch Buhnenreihen zu brechen. Diese sind derzeit in der Regel aus Holz, wobei unterschiedliche Hölzer verwendet werden. Ganz alte Buhnen waren meist aus Kiefernholz. Diese wurden jedoch aufgrund der Erderwärmung von der Bohrmuschel angegriffen und völlig vernichtet. So wie es früher vielen Segelschiffen ergangen ist. Bei einem Befall mit der Bohrmuschel, war das Segelschiff oft verloren, es sei denn es erreichte noch schnelle eine Werft. Früher gab es die Bohrmuschel nur in wärmeren Gefilden, mittlerweile hat sie sich jedoch auch in der Ostsee massenhaft angesiedelt. Wenn Du ein Stück Holz findest, welches wie ein Schwamm aussieht, das war dann die Bohrmuschel.
Daher wurde es notwendig, die Buhnen durch andere Hölzer zu ersetzen. Kam zuerst Tropenholz (Problem mit der Nachhaltigkeit) zum Einsatz, wird gegenwärtig Eukalyptus verwendet. Diese Hölzer werden von der Bohrmuschel nicht bzw. nicht so schnell befallen. Versuche mit Buhnen aus Kunstoffen hat man wieder aufgegeben.
Im Jahre 2021/2022 wurde alle Buhnen im Bereich Ostseebad Wustrow überprüft und insbesondere westlich von den Fischerbooten ersetzt.
Verhalten bei den Buhnen:
Beim Baden/Schwimmen vorsichtig im Bereich der Buhnen sein, insbesondere bei windigem Wetter. An den Buhnen herrschen dann starke Strömungen, welche gefährlich sein können. Auch das Begehen der Buhnen ist gefährlich und verboten. Auf Buhnen wachsen viele Grünalgen. Diese sind sehr rutschig und schon ist es passiert. Schwere Verletzungen sind die Folge bis hin zum Tod, falls man mit dem Kopf aufschlägt und das Bewusstsein verliert.
Auf den Buhnen rasten viele Möwen und andere Seevögel, verscheuch und ärgere sie nicht!
Bei schönen und ruhigem Wetter kann man sich schon etwas den Buhnen nähern. Man wird dort belohnt durch kleine Fischschwärme und Krabben. Zudem ist das Wasser dort wärmer.
Dünenbereich:
Am hinteren Strand befindet sich die Düne. Diese ist abgegrenzt durch einen Drahtzaun. Die Düne selbst ist in der Regel bepflanzt mit Strandhafer. Strandhafer bildet umfangreiche Wurzeln, welche den Sand festhalten. Im Falle einer Sturmflut bildet dies eine Bastion gegen das anstürmende Wasser.
Da der Dünenbereich für den Küstenschutz extrem wichtig ist, darf er nicht betreten werden. Auch nicht von spielenden Kindern!
Burgenbau und Buddeln am Strand:
Was tun Kinder am Strand am liebsten? - natürlich buddeln. Ostsee hmm, ja auch schön, doch viel schöner ist der viele Sand. Und so gibt es Scharen von Kindern, welche mit Buddeleimer und Schaufeln bewaffnet an den Strand kommen, egal welches Wetter herrscht. Sogar im Winter müssen die Eltern mit den kindern dort stundenlang ausharren.
Also das Buddeln der Kinder am Strand ist kein Problem, auch wenn die Löcher und Burgen mal etwas tiefer bzw. höher werden. Nicht gebuddelt darf in den Dünen! Je weiter am Wasser, desto besser. Das nächste höhere Wasser, macht alles wieder schön glatt.
Aber auch die Erwachsenen haben einen ausgeprägtem Buddeltrieb. Dieser wird ausgelebt, indem vorgegeben wird den Kleinkindern beim Buddeln zu helfen. Oder aber die Erwachsenen mit ausgeprägtem Revierverhalten bauen mit der Schippe eine große Festung aus Sand, um alle dahinter zu verstecken. Zu Vor- und Nachkriegszeiten war dies besonders ausgeprägt, allerdings waren da die Sommer auch viel kälter und windiger. So bot ein entsprechender Erdwall Schutz vor dem Wind.
Heute ist der Strandburgenbau in der entsprechenden Satzung geregelt, welche folgendes dazu vorschreibt:
Strandburgen § 7
(1) Strandburgen dürfen nicht höher als 0,30 m und in ihrem obersten Durchmesser nicht
größer als 3,50 m sein. Ein Mindestabstand von 2,00 m vom seeseitigen Dünenfuß
(gekennzeichnet durch Drahtabsperrung) bzw. Steilufer ist unbedingt einzuhalten.
(2) Strandburgen dürfen nur aus Strandsand errichtet werden, der in einem Abstand von mehr als 2,00 m
vom Dünenfuß bzw. Steilufer abgegraben wurde.
(3) Strandburgen dürfen nicht aus Strandgut oder anderen Stoffen gebaut werden, die nicht
Bestandteile des Strandes sind.
Das hohe Ufer:
Sehr beeindruckend ist in Ostseebad Wustrow das "Hohe Ufer". Dies ist ein Bereich rechts von der Seebrücke, welcher sich bis hin nach Ahrenshoop erstreckt. Hier ist die Düne nicht ein einfacher künstlich angelegter Sandwall mit Strandhafer, sondern im Prinzip natürliche Hügel unterschiedlicher Größe. Das Hohe Ufer ist durch Witterungseinflüssen ständiger Veränderung unterzogen. Pro Jahr werden hier etwa ein bis zwei Meter Land abgetragen. Früher gab es auch in diesem Bereich Schutzmaßnahmen (Buhnen) jedoch hat man sich ins jüngster Zeit gegen weitere Maßnahmen zum Erhalt entschieden. Die Natur kann also machen wie sie möchte und irgendwann wird es keine Hohes Ufer mehr geben. Derzeit ist es aber noch da und dass solltest Du genießen. Dort gibt es tausende Steine am Ufer und man kann hier viele Fossilien finden. Zugleich hat man hier auch einen kleinen Einblick in die Erdgeschichte. Von oben aus gesehen hat man einen malerischen Ausblick auf das Meer.
Außerdem gibt es am Hohen Ufer auch noch Reste der ehemaligen NVA Radarstation. Bunker davon liegen bereits im Wasser und sind ein beliebtes Fotomotiv. Mehr Informationen zu den Bunkern findet Du hier.
Vorsicht: Ein großer Teil des Strandweges direkt an der Abbruchkante des Hohen Ufers unten und oben wurde gesperrt. Dies aus gutem Grund. Geht man unten entlang, können Erdmassen von oben abbrechen und die Spaziergänger verschütten oder mit großen Steinen Erschlagen. Geht man oben zu dicht an die Abbruchkante, kann man selbst zum Geschoss werden, indem man die Kante nach unten stürzt. Beides ist nicht angenehm.
- Details
- Geschrieben von Gero Kurtz
- Kategorie: Sehenswürdigkeiten
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