ostseebad-wustrow.info - die Webseite vom und über das Fischland
  1. Aktuelle Seite:  
  2. Startseite
  3. Was findet man am Ostseestrand
  4. Sand und Steine
  5. Natur
Pflanzen im Frühling auf dem Fischland

Pflanzen im Frühling auf dem Fischland

Bewertung: 5 / 5

Hinweise zu dieser Liste mit Frühlingsblumen auf dem Fischland:

Bereits im Frühjahr kommen die ersten Touristen zu uns auf das Fischland. Vielleicht bist Du ja auch darunter und erfreust Dich über die erwachende Natur. Bei den Wanderungen stellt sich dann die Frage, was sind das für Blumen und Pflanzen am Wegesrand? Mit diesem kleinen Ratgeber möchte ich Dir die wichtigsten Pflanzen im Frühling vorstellen. Erfasst habe ich solche Pflanzen, welche im Frühling (März bis Juni) in der wilden Natur auf dem Fischland blühen. Die meisten bekannten Gartenpflanzen habe ich ausgelassen, da bekannt. 

Die Menschen auf dem Fischland freuen sich nach dem oft rauen und langen Winter ganz besonders auf die Frühlingsboten in der Natur aus mehreren Gründen:

Ende der Dunkelheit und Kälte: Der Winter an der Ostseeküste kann sehr windig, kalt und von kurzen Tagen geprägt sein. Die ersten Anzeichen des Frühlings mit mehr Sonnenstunden und steigenden Temperaturen bedeuten das Ende dieser oft als trist empfundenen Zeit.
Neues Leben und Farben: Nach der scheinbar leblosen Winterlandschaft ist das Erwachen der Natur im Frühling ein Fest für die Sinne. Die ersten zarten grünen Triebe, die bunten Blüten von Frühblühern sind ein wunderschöner Kontrast zum Grau und Braun des Winters.
Aufbruchsstimmung: Der Frühling weckt die Lebensgeister. Die Menschen sind aktiver, unternehmen mehr im Freien und genießen die wiederbelebte Natur bei Spaziergängen am Strand, Radtouren oder ersten Sonnenbädern im Strandkorb.

🌱 Frühlingserwachen auf dem Fischland mit Scharbockskraut! 🌱

 Scharbockskraut gelbe Blüten im satten Grün

Kennt ihr das Scharbockskraut? Diese kleine, goldgelb blühende Pflanze ist eine der ersten Frühlingsboten auf dem Fischland. Schon im Mittelalter wurde sie vor der Blüte (nachher giftig!!!) als Vitamin-C-Quelle geschätzt – daher auch der Name: „Scharbock“ ist ein altes Wort für Skorbut, eine Krankheit, die durch Vitamin-C-Mangel entsteht.
Da es früher kaum Möglichkeiten gab, sich frische Vitamine nach langen Wintern zu besorgen, kam es oft zu Skorbutfällen. Skorbut äußert sich zunächst unspezifisch, später treten charakteristische Symptome wie Zahnfleischbluten, punktförmige Hautblutungen, schlechte Wundheilung und Muskelschmerzen auf. Unbehandelt kann Skorbut schwerwiegende Komplikationen bis hin zum Tod verursachen.
Skorbut trat oft bei den langen Fahrten der Seeleute auf. Um sich davor zu schützen, nahmen deutsche Seeleute Sauerkraut mit, was ihnen den Spitznamen "Krauts" einbrachte. Die Engländer nahmen übrigens Zitronen- oder Limetten gegen Skorbut mit. Somit erhielten sie den Spitznamen "Limey".
Die jungen Blätter des Scharbockskrauts (vor der Blüte!) sind reich an Vitamin C und wurden daher im Frühling früher gegen Skorbut verzehrt, da sie zu den ersten Pflanzen gehörten.
Achtung: Ab der Blütezeit steigt der Gehalt an Protoanemonin, einem giftigen Stoff. Dann sollte man die Pflanze nicht mehr roh essen!!!
Da heutzutage Skorbut kein Thema mehr ist, sollte man aus Sicherheitsgründen auf das Essen von Scharbockskraut ganz verzichten und sich nur an den schönen gelben Blüten erfreuen.
Das Scharbockskraut findest Du auf dem Fischland an feuchten Standorten wie entlang von Gräben.

Scharbockskraut mehrere blühende Pflanzen Scharbockskraut unter einem Baum Scharbockskraut an einem Graben Scharbockskraut blühend

 

Entdeckung am Wegesrand: Das zarte Wilde Stiefmütterchen auf dem Fischland!

Blüte des Wilden Stiefmütterchen

Bei meinen Streifzügen durch die wunderschöne Natur des Fischlandes ist mir diese kleine Schönheit ins Auge gefallen: das Wilde Stiefmütterchen (Viola tricolor).
Mit seinen zarten, dreifarbigen Blütenblättern – einem Mix aus Violett, Gelb und Weiß – ist es ein wahrer Farbtupfer, den man oft an eher trockenen und sandigen Standorten findet. Hier auf dem Fischland fühlt es sich scheinbar besonders wohl an den Wegrändern, auf Dünen oder auch an mageren Grasstellen. Diese kleinen Überlebenskünstler bevorzugen sonnige bis halbschattige Plätze mit eher nährstoffarmen Böden.
Es ist immer wieder faszinierend, wie diese unscheinbaren Pflänzchen mit ihrer filigranen Schönheit bezaubern können und sich an scheinbar unwirtlichen Orten behaupten. Das Wilde Stiefmütterchen ist übrigens nicht nur hübsch anzusehen, sondern hat auch eine lange Geschichte als Heilpflanze. Früher wurde es bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt.

Du findest es zum Beispiel auf den Magerwiesen in der Nähe des Wustrower Windrades. 

Wildes Stiefmütterchen - Magerwiese in der Nähe des Wustrower Windrades Pflanze des Wildes Stiefmütterchen  Wildes Stiefmütterchen auf einer Magerwiese 

 

Leuchtend gelbe Schönheit - die Butterblume oder Löwenzahn:

Butterblumen - mit vielen gelben Blüten blühende Butterblume

Wer dieser Tage mit offenen Augen durch unsere wunderschöne Landschaft streift, dem leuchtet es an vielen Ecken (z. B. an den  Deichen) entgegen: ein strahlendes Gelb, das fast mit der Sonne wetteifert. Die Rede ist natürlich von der allseits bekannten und doch immer wieder entzückenden Butterblume bzw. Kuhblume oder Löwenzahn.

Gerade hier auf dem Fischland scheint sie sich besonders wohlzufühlen. Ob auf saftigen Küstenwiesen, an Wegrändern oder sogar in manchem Garten – ihre tief gelben Blütenköpfe bilden einen wunderschönen Kontrast zum frischen Grün und dem Blau der Ostsee im Hintergrund. Sie ist nicht nur eine Augenweide, sondern auch ein wichtiger Bestandteil unserer heimischen Flora und eine wertvolle Nahrungsquelle für viele Insekten.
Wusstet ihr, dass der Name "Butterblume" vermutlich daher rührt, dass man früher glaubte, die gelbe Farbe der Butter käme von Kühen, die viele Butterblumen gefressen haben? Auch wenn das nicht ganz stimmt, so ist die leuchtende Farbe dieser Blume doch unverkennbar!
Apropos gelb blühende Pflanzen: In anderen Teilen Mecklenburgs wird derzeit ein interessantes Experiment durchgeführt. Der Sibirische Löwenzahn (Taraxacum kok-saghyz) wird hier zu Testzwecken angebaut. Diese spezielle Löwenzahnart ist deshalb so spannend, weil ihre Wurzeln einen natürlichen Kautschuk produzieren. Wissenschaftler untersuchen, ob dieser Anbau eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Kautschukquellen darstellen könnte. Es ist faszinierend zu sehen, wie Forschung und Natur Hand in Hand gehen, um innovative Lösungen für die Zukunft zu finden.
Lasst uns also weiterhin die Schönheit der Butterblume auf dem Fischland genießen und gespannt die Entwicklungen rund um den Sibirischen Löwenzahn in Mecklenburg verfolgen! Teilt gerne Eure schönsten Butterblumen-Fotos vom Fischland in den Kommentaren!
PS: Aus den Blüten der Butterblume kann man auch eine schöne Marmelade herstellen. Mein Rezept dazu findet Ihr unter: https://bit.ly/3zXn4a3

Butterblumen am Küstenschutzdeich Butterblumen auf der Wiese Butterblumen auf einer Deichwiese

 

🌿 Entdeckung am Fischland: Der charmante Grüne Milchstern! 🌿

Gruener Milchstern - Blüte in Nahaufnahme

Habt ihr bei Euren Spaziergängen auf dem wunderschönen Fischland schon einmal diese zarten, sternförmigen Blüten entdeckt? Es handelt sich um den Grünen Milchstern (Ornithogalum umbellatum), ein bezauberndes Mitglied der Spargelgewächse.

Seinen Namen verdankt er seinen reinweißen, sternförmigen Blütenblättern mit einem markanten grünen Streifen auf der Außenseite. Dieser hübsche Frühlingsblüher schmückt derzeit viele Wiesen und Wegränder auf dem Fischland und bringt einen Hauch von Frühling in die Landschaft.

Der Grüne Milchstern ist nicht nur schön anzusehen, sondern hat auch eine interessante Geschichte. Früher wurde er in der Volksmedizin verwendet. Allerdings ist Vorsicht geboten: Die Pflanze ist giftig und sollte nicht verzehrt werden! Genießt stattdessen einfach ihren Anblick in der Natur.

Wenn ihr also das nächste Mal unterwegs seid, haltet die Augen offen nach diesen kleinen, sternförmigen Schönheiten. Sie sind ein weiterer Beweis für die vielfältige und faszinierende Flora unseres geliebten Fischlandes.

Besonders viele Grüne Milchsterne findest Du im neu gestalteten Kurwald. 

Gruener Milchstern - Eingang zum Kurwald Gruener Milchstern - Grüne Milchsterne auf dem Weg zum Strand Gruener Milchstern 1 Gruener Milchstern zahlreiche Blüten im Wustrower Kurpark

 

🌿 Entdecke die Schönheit am Wegesrand - den Gewöhnlichen Reiherschnabel! 🚶‍♀️

Blüten des Gewöhnlicher Reiherschnabels

Im fortgeschrittenen Frühjahr kann man an Wegrändern und Wiesen den Gewöhnlichen Reiherschnabel (Erodium cicutarium) finden.
Seine zarten, gefiederten Blätter und die kleinen, rosafarbenen Blüten sind wirklich einen zweiten Blick wert. Und wer genau hinsieht, erkennt die namensgebenden, reiherschnabelartigen Fruchtstände – ein echtes kleines Naturwunder! 🔎
Der Gewöhnliche Reiherschnabel ist eine eher anspruchslose Pflanze, die sich auf trockenen, sandigen Böden wohlfühlt. Genau solche Bedingungen findet er hier auf dem Fischland oft an Wegrändern, Dünen und Ruderalflächen.
Er hat zwar nicht viel Nektar, wird aber trotzdem von Bienen besucht. Auch Hummeln und kleine Käfer finden in den Blüten Nahrung. 

 viele Pflanzen vom Gewöhnlicher Reiherschnabel  Gewöhnlicher Reiherschnabel im Gras Gewöhnlicher Reiherschnabel in einem Rasenstück Gewoehnlicher Reiherschnabel Blütenstände

Details
Geschrieben von: Gero Kurtz
Kategorie: Natur
Veröffentlicht: 24. April 2025
Zuletzt aktualisiert: 15. Juni 2025
Zugriffe: 182
  • Frühling
  • Pflanzen
  • Natur
  • Frühlingsblüher
Kommentar schreiben (0 Kommentare)

Muscheln und Schnecken am Ostseestrand

Bewertung: 5 / 5

Gerade nach Stürmen kann man manchmal unzählige Muscheln am Ostseestrand und speziell am Strand von Wustrow finden. Aber auch an normalen Tagen werden immer wieder Muscheln an Strand gespült. Sie dienen hauptsächlich den Seevögeln als Nahrungsquelle, vor allem dann, wenn sie nicht gerade Fischbrötchen von den Touristen stibitzen können. 😉

Die Muschel besteht meist aus zwei Kalkschalen. In ihnen verborgen sitzt das Muscheltier. Dieses haftet sich z. B. an Steine, Buhnen oder verankert sich im Sand und öffnet dort ein wenig ihre Schalen, um Algen usw. aufnehmen zu können. manche Arten graben sich ein und versorgen sich über Siphonen. Das sind schlauchförmige Mantelfortsätze, ähnlich einem Schnorchel, über die sich die Muscheln mit Nahrung und Atemwasser versorgen.
Starke Stürme könne sie aus ihrer Verankerung reißen und schließlich werden sie ans Ufer gespült. Für Vögel wie Möwen sind sie ein Leckerbissen und so findet man meist nur die leeren Schalen am Ufer. Muscheln gehören zu den Wirbellosen Tieren. Auch von Menschen werden sie gegessen. Im Ostseeraum vorwiegend die Miesmuschel und die Sandklaffmuschel. Eine andere Verwendungsmöglichkeit ist die Verarbeitung zu Schmuck. 

Im Meer erfüllen Muscheln eine sehr wichtige Funktion - sie filtern das Wasser. Eine Miesmuschel schafft bis zu 20 Liter Wasser am Tag zu filtern. Viele Schadstoffe werden dabei entschärft. Einige, z. B. Schwermetalle oder auch Dioxin, können sich aber in den Muscheln anreichern. Vom Verzehr solcher belasteten Muscheln ist daher abzuraten.

Es gibt in der Ostsee auch eine Muschel, welche eher schädlich ist - die Bormuschel.  

Welche Arten von Muscheln sind in der Ostsee vor Wustrow am häufigsten zu finden:

Sandklaffmuschel (Mya arenaria):

Ostsee Sandklaffmuschel - Muschel von oben

Vor Wustrow so etwa bis 8 cm lang. Meist weiß bis leicht gelblich. 

Diese Muschel wurde höchstwahrscheinlich von den Wikingern aus Amerika in die Nord- und Ostsee eingeschleppt und ist die größte Muschel auf dem Fischland. Wenn sie noch jung ist, kann sie sich am Meeresboden selbständig fortbewegen. Später gräbt sie sich bis zu 30 Zentimeter ein und verliert dann die Fähigkeit der Fortbewegung. Stattdessen entwickelt sie ein röhrenartigen Sipho, mit dem die Muschel Nahrung aus dem vorbeiströmenden Wasser herausfiltern kann. 

Die jetzige Ostsee wurde nach ihr benannt und heißt derzeit wissenschaftlich "Mya Meer" (Sandklaffmuschelmeer). Vorher hieß sie Limnea Meer (Brackwasserschneckenmeer) und Littorina Meer (Strandschneckenmeer) usw. 

Die Sandklaffmuschel ist besonders nach starken Stürmen in großer Anzahl vor Wustrow am Strand zu finden. Bei normalen Winden findet man sie eher selten. Das liegt daran, dass sie weiter draußen im Meer eingegraben sind. Der Sturm muss dann schon stark sein, um die Muscheln tief im Wasser aus ihrer Verankerung zu reißen. Dann liegt sie dann dafür aber oft in großen Mengen am Strand und machen den Spaziergang zu einem echten Erlebnis. Die Schalen sind hier auf dem Fischland meist reinweiß und die Muschel ist recht groß. Wenn man mit dem Fuß darauf tritt, dann zerplatzen sie mit einem recht lauten Knack-Geräusch.  Für die Möwen sind sie ein gefundenes Fressen. Da die Schalen leicht geöffnet sind (daher der Name Sandklaffmuschel), haben diese es leichter an das Fleisch der Muschel zu kommen. Daher sitzen die Möwen dann auch in Scharen am Ufer an den Muscheln. Diese sollte man den Möwen dann auch überlassen und nicht verscheuchen. 

Gegessen werden diese Muscheln bei uns nicht. Allerdings in den Vereinigten Staaten von Amerika hingegen schon. 

Ostsee Sandklaffmuschel - zwei Sandklaffmuscheln von oben Ostsee Sandklaffmuschel - zwei Sandklaffmuscheln von innen, rechts unten ein kleiner Bernstein Ostsee Sandklaffmuschel - Sandklaffmuschel Draufsicht Ostsee Sandklaffmuschel - Ansicht des Inneren

Ostsee Sandklaffmuschel - große Mengen Muscheln nach einem Sturm am Ufer

Massenhaftes Auftreten der Sandklaffmuschel am Strand vor Wustrow nach einem großen Sturm Weihnachten 2013.

Ostsee Sandklaffmuschel - großes MuschelfeldOstsee Sandklaffmuschel - tausende Muscheln zusammenOstsee Sandklaffmuschel - leere Muscheln


Gemeine Miesmuschel (Mytilus edulis):

Die Miesmuschel wird auf dem Fischland etwa bis 6 cm groß. 

Miesmuscheln gibt es in großer Anzahl an Buhnen oder Steinen bis in eine Tiefe von 130 Metern. Man erkennt sie schnell an der länglichen Form und der schwarzen oder braunen und silbernen Farbe.  Sie heftet sich massenhaft an Buhnen, Steine, Metall und filtern die Nahrung aus der Strömung. Bei starken Stürmen werden sie abgerissen und liegen dann in Massen am Strand und zur Freude der Möwen. 

Miesmuscheln werden auch in unseren Breiten gegessen. In der Regel aber eher an der Nordsee, wo sie durch den höheren Salzgehalt größer werden.  

Miesmuscheln an der Ostsee - mehrere Miesmuscheln im Sand Miesmuscheln an der Ostsee - zwei geschlossene Miesmuscheln Miesmuscheln an der Ostsee - einzelne geschlossene Miesmuschel von der Seite Miesmuscheln an der Ostsee - geöffnete Miesmuschel


Gemeine oder Essbare Herzmuschel (Cerastoderma edule): 

Herzmuscheln an der Ostsee - zwei einzelne Herzmuschelschalen

Diese Muscheln sind an der Ostsee sehr klein, jedoch aufgrund Ihrer Form eines kleinen Herzen bei den Sammlern äußerst beliebt. Zudem sind sie recht fest und gehen bei einer Verarbeitung nicht ganz so schnell kaputt. 

Sie lebt im Sand in einer max. Tiefe von 10 Metern. Dort gräbt sie sich an der Oberfläche so etwa bis 5 cm ein und wartet auf Nahrung. 

Herzmuscheln werden gegessen, wobei diese auf dem Fischland dafür zu klein sind. 

Herzmuscheln an der Ostsee - große Mengen von Herzmuscheln nach einem Sturm Herzmuscheln an der Ostsee - Herz- und andere Muscheln am Ufer Herzmuscheln an der Ostsee - einige Herzmuschelschalen  Herzmuscheln an der Ostsee - zwei zusammenhängende Herzmuschelschalen von oben Herzmuscheln an der Ostsee - zwei zusammenhängende Herzmuschelschalen von unten


Baltische Plattmuschel (Limecola balthica)

 Baltische Plattmuschel

Die Baltische Plattmuschel ist im Gegensatz für Sandklaffmuschel sehr unscheinbar und meist nicht so einfach zu finden. Sie wird  in der Ostsee bis zu 3 cm groß und kommt in Wassertiefen von bis zu 200 Metern vor. Neben der Bezeichnung Baltische Plattmuschel wird sie auch Rote Bohne, bzw. Baltische-, Nordische Tellmuschel genannt. 

Sie gräbt sich gewöhnlicherweise 4-10 cm in den sandigen Meeresboden ein und hat zur Nahrungsaufnahme auch einen Einströmsipho. 

Die Farben der Muscheln variieren von weiß, über rot bis hin zu gelb. Deshalb auch der Name "Rote Bohne". Man findet sie vorwiegend mit intakten Schalendoppelhälften. 


Schiffsbohrmuschel, Holzbohrmuschel, Schiffsbohrwürmer (Teredinidae)

Schiffsbohrwurm

Die Schiffsbohrmuschel hat eigentlich in der Ostsee nichts zu suchen und wurde erst in den letzten Jahren eingeschleppt. Normalerweise sollte sie im Winter bei kalten Wassertemperaturen absterben, so die Voraussagen. Kommt die Schiffsbohrmuschel doch eigentlich in den warmen Gewässern vor. Dort verursachte sie zu Zeiten der Segelschifffahrt Angst und Schrecken. Wurde ein Holzsegelschiff von der Schiffsbohrmuschel befallen, war es verloren, wenn es nicht schnell einen rettenden Hafen und Weft erreichen konnte. Spezielle Anstriche oder zusätzliches Holz (Opferholz) sollten sie vor der Bohrmuschel schützen. Christoph Columbus verlor insgesamt auf seinen Fahren neun Schiffe an den Bohrwurm.

In der Ostsee war die Bohrmuschel eigentlich lange Zeit kein Thema. Erst mit der Klimaerwärmung und dem wachsenden Schiffsverkehr (Ballastwassertanks) wurde die Schiffbohrmuschel eingeschleppt. Hieß es Anfangs noch, dass die Muscheln im Winter absterben werden, folgte alsbald die Ernüchterung. Die Schiffsbormuschel vermehrte sich in der Ostsee prächtig. Da half auch kein kaltes Wasser im Winter und geringer Salzgehalt. 

Die folgen der Vermehrung in der Ostsee waren katastrophal. Fast überall im Ostseeraum wurden Buhnen und Stege, Dalben,  usw. aus Holz und hier speziell aus Nadelholz verwendet. Für den Schiffsbohrwurm erwies sich dies als prächtige Nahrungsquelle. So gut wie alle Anlagen wurden zerstört. Wobei man von außen den Befall recht wenig sieht, aber von innen wird das Holz durch zahllose Gänge völlig zerstört, bis es seine Funktion nicht mehr wahrnehmen kann und abbricht. Infolgedessen mussten Milliardeninvestitionen getätigt werden, um die zerstörten Anlagen wieder zu reparieren und vor einem erneuten Befall zu schützen. zunächst verwandte man dafür Tropenhölzer. diese sind sehr hart und werden vom Bohrwurm nicht oder nur wenig befallen. Wegen Problemen mit der Nachhaltigkeit und des hohen Preises nimmt man derzeit zum Buhnenbau Holz aus Eukalyptus. Im Jahre 2022 wurden vor Wustrow ein großer Teil der Buhnen durch Buhnen aus Eukalyptusholz ersetzt. 

Im Normalfall bekommt man die Schiffsbohrmuschel gar nicht zu Gesicht. Die Schale ist stark reduziert und nur etwas einen Zentimeter lang/hoch. Dafür kann der Weichkörper bis 50 cm lang werden und durchzieht damit das Holz. Wen das Holz schließlich zerbricht, sieht es dann aus wie ein Naturschwamm. Zahllose Gänge durchziehen das Holz. Die Holzbohrmuscheln raspelt die Zellulose der Holzes ab und wandelt sich dabei zu 80% in Zucker um. Nebenbei wird auch noch Plankton als Nahrung verwendet. 

Ein einziger Schiffsbohrwurm kann im Jahr bis 5 Millionen Eier erzeugen.

Die kleinen Schalen des Schiffsbohrwurm habe ich persönlich noch nie am Strand gesehen. Eigentlich findet man immer nur die Hölzer mit den charakteristischen Schadbild. Wer aufmerksam durch den Ort geht, wird dort viele alte Buhnen als Zaungrenze finden, welche wegen der Beschädigungen  herausgezogen wurden. 

Schiffsbohrwurm Pixabay 


Seepocken

Seepocken auf Treibholz

Die Seepocke ist zwar keine Muschel, sondern ein Krebstier. Da sie aber ein Kalkmantel bildet, ordne ich sie mal bei den Muscheln mit ein. Da sie in Massen aussehen, wie die Krankheit Pocken, wurden sie Seepocken getauft. 

Also die kleinen Krebse ähneln eigentlich nicht mehr dem Krebs wie man ihn so kennt. Sie heften sich in Bereich kurz unter der Wasseroberfläche an alles was ihnen irgendwie Halt bietet. Also Buhnen, Steine, Treibholz und auch der Schiffsunterboden. Bei starkem Befall kann ein  Schiff schon mal 15 Prozent mehr Kraftstoff verbrauchen. Um dieses zu verhindern, wird die Schiffsunterseite mit giftigen Farben angestrichen. Das ist ein Problem, da die Giftstoffe auch ins Meer abgegeben werden. Deshalb gibt es auch Versuche mit extrem glatten Farbanstrichen oder speziellen Folien. 

Die Seepocken ernähren sich von Plankton, welche sie aus dem Wasser filtern. Da sie oft nur kurz unterhalb der Wasseroberfläche leben, besitzen sie eine halte Kalkschale. Oben gibt es zwei bewegliche Platten, welche bei Bedarf auf- und zugezogen werden können. Das gibt ihnen Schutz, wenn durch den fallenden Wasserspiegel die Seepocken längere Zeit frei liegen. 

Die Größe beträgt in der Ostsee so maximal 1,5 cm. Sie kommt in Tiefen bis 40 Meter vor, bis hin zur Wasseroberfläche. Daher kann man daran in der Regel den normalen Wasserstand ablesen. 

Besonders zu erwähnen ist der besonders lange Penis, welcher von der Länge her (in Bezug auf die Körpergröße) einer der längsten im gesamten Tierreich ist. Er beträgt das Achtfache der Körperlänge. Das ist auch notwendig, da die Seepocken ihre Position nach dem Anheften nicht mehr wechseln können. Zum Paaren müssen sie sich also ganz lang machen und mit dem Penis ein Weibchen in der Nähe ertasten. Oft sind aber keine Weibchen in der unmittelbaren Nähe und so muss  er sich ganz lang machen, bis er eines findet. 

Gerade an Stränden mit viel alten Steinen und Buhnen sind die Seepocken schnell zu finden. Nach Stürmen findet man sie oft auch auf abgerissenen Muscheln oder Treibholz. sie haften so fest daran, dass man sie in der Regel davon nicht abbekommt. 

Gefressen werden Seepocken weniger. Seevögel picken manchmal daran herum und Seesterne vertilgen sie ebenfalls. Viel ist jedoch nicht dran und zudem sind sie ja gut geschützt. 

Seepocken an Buhnen Mehrere Seepocken auf einer Muschel Seepocken auf einem Stück Treibholz Seepocke auf einer Muschel


Welche Schnecken kann man an der Ostseeküste und speziell auf dem Fischland finden:

Gemeine Strandschnecke bzw. Große Strandschnecke (Littorina littorea):

Gemeine Strandschnecke - Ansicht von Oben

Die Gemeine Strandschnecke ist die häufigste aller Schnecken, welche in der Ostsee vorkommen. Auch sie gehören wie die Muscheln zu den Wirbellosen Tieren. Sie wird auch Gemeine Uferschnecke, Große Strandschnecke oder Spitze Strandschnecke genannt. Ihre Höhe beträgt in der Ostsee etwa bis zu 2,5 cm. Sie lebt in der Ostsee in Tiefen bis zu 15 Meter an geschützten Bereichen mit Steinen. Sehr gerne auch an Molen, Buhnenreihen oder Muschelbänken. Dort kriecht sie über den Meeresboden und frisst Algen von den Steinen und Muscheln. Für die Muscheln ist es eine große Hilfe, den lästigen Algenbewuchs loszuwerden.  

Interessant ist die Fähigkeit drei bis vier Wochen auch ohne Wasser auszukommen, indem sie sich verkapselt. Sie ist in der Lage, dann Sauerstoff aus der Luft mit speziellen Organen zur Atmung aufzunehmen. Also beim Sammeln wirklich nur die leeren Gehäuse mitnehmen. 

Wie alle Schnecken sondert sie einen Schleim ab, auf dem sie entlanggleiten kann. 

Die Gemeine Strandschnecke kann gegessen werden, dies wird an der Ostsee jedoch nicht praktiziert, jedoch in Frankreich und Gebieten der Britischen Inseln. Hier ein Rezept von Thomas Gerlach. 

Die Gemeine Strandschnecke findet man üblicherweise in größerer Zahl nach Stürmen am Ufersaum. Die Gehäuse scheinen jedoch nicht sehr fest zu sein, denn diese sind oft bereits kaputt. 

Gemeine Strandschnecke - zusammen mit anderen Muscheln Gemeine Strandschnecke - Unterseite der Strandschnecke


Details
Geschrieben von: Gero Kurtz
Kategorie: Natur
Veröffentlicht: 02. Dezember 2024
Zuletzt aktualisiert: 03. Mai 2025
Zugriffe: 996
  • Ostseestrand
  • Muscheln
  • Schnecken
Kommentar schreiben (0 Kommentare)

Sand und Steine am Ostseestrand

Bewertung: 5 / 5

Fast alle, welche auf dem Fischland an der Ostsee entlang wandern, haben den Blick nach unten gerichtet, um etwas Schönes oder Interessantes am Ufer zu finden.

Was kann man speziell in Ostseebad Wustrow am Strand so alles finden:

Strandsand:

Ostseesand  - Sanddüne

Diesen findet man überall, er ist allgegenwärtig und ist mit das Schönste am Strand auf dem Fischland. Weißer, meist sehr feiner Sand. Hier kann man hervorragend spielen oder sich in die Sonne legen. Am Ufersaum eignet sich der feuchte Sand super für den Burgenbau, was Kinder und Erwachsene auch ausgiebig tun. 
Im Herbst und Winter, wenn die Stürme wüten, dann wird der Sand vom Wind aufgewirbelt und man bekommt ihn ins Gesicht. Das fühlt sich dann so an, als würde man vor einem Sandstrahlgerät stehen. 
Die Stürme wehen den Sand auch Richtung Landesinnere und die fleißigen Arbeiter vom Wustrower Bauhof haben dann alle Hände voll zu tun, ihn von der Seebrücke und den Wegen wieder zu entfernen. 

Was kann man mit dem Ostseesand alles machen:

  • im weichen warmen Sand liegen und sich sonnen
  • mit den Kindern Ball usw. spielen
  • den Sand nutzen, um einen kleinen Wall gegen den Wind zu errichten (früher hat man riesige Burgen aus Sand gebaut, das ist heute verboten) 
  • im Sand buddeln – das macht fast allen Kindern Spaß
  • mit feuchtem Sand Burgen oder Sandskulpturen bauen
  • den Sand durch die Finger rinnen lassen
  • Botschaften in den Sand schreiben
  • den Sand mit den Händen glätten und darin mit den Fingern malen
  • sich aus Spaß einbuddeln oder sich einbuddeln lassen (vorsichtig sein!)
  • als Sand für das Aquarium oder Terrarium (nur in geringen Mengen erlaubt)

Sandburg am Ostseestrand

 Woher kommt nun der ganze Sand und woraus besteht er überhaupt?

Das ist relativ einfach zu beantworten. Ostseesand bzw. Sand überhaupt ist nichts anderes als verwittertes und/oder zerriebenes Gestein. Im Laufe von Millionen von Jahren wurden Gesteinsformationen vom Wind, Frost, Regen und Sturm langsam aber stetig zerstört und von den Wellen weiter zerkleinert. Diesen Vorgang nennt man Erosion. Bei Korngrößen unter 2 mm spricht man von Sand, darüber von Kies. In der Ostsee kommen noch die Eiszeiten hinzu, welche mit Ihrem gigantischen Eispanzer mit mitgeschleppten Gesteinsmassen einfach zerrieben und dann im sogenannten Sander ablagerten. Flüsse tragen ebenfalls Sande mit ihrem Wasser in die Ostsee hinein. 

Der Ostseesand besteht hauptsächlich aus Quarzen (Siliciumdioxid), deshalb nennt man ihn auch Quarzsand. Hinzu kommen auch noch organische Bestandteile wie Muschelkalk, Holzreste, Tang oder Algen. 

Ostseesand normale Ansicht Ostseesand etwas vergrößert Ostseesand stärkere Vergrößerung Ostseesand mit großer Vergrößerung

Manchmal formt der Wind aus dem Ostseesand auch interessante Formen, wie z. B. einen Fisch.

Fisch aus Sand am Wustrower Strand


Geschiebemergel im Bereich des "Hohen Ufers"

Wenn Du in die Geschichte der Eiszeiten eintauchen möchtest, dann solltest Du unbedingt zum "Hohen Ufer" gehen und Dir dort den Geschiebemergel ansehen. 

 Geschiebemergel mit Pflanzenbewuchs Auswaschungen des Geschiebemergels durch die Wellen  Höhle im Geschiebemergel

Geschiebemergel an der Ostseeküste: Eine geologische Entdeckungsreise

Die Ostseeküste ist ein faszinierender Ort, an dem sich die Geschichte unseres Planeten in den Gesteinen und Sedimenten widerspiegelt. Eines dieser geologischen Phänomene ist der Geschiebemergel, der an verschiedenen Stellen entlang der Küste zu finden ist.

Was ist Geschiebemergel?

Geschiebemergel ist ein unverfestigtes Sedimentgestein, das während der letzten Kaltzeiten (Eiszeiten) in Norddeutschland und an der Ostseeküste abgelagert wurde. Es besteht aus einem Gemisch aus Gesteinsbrocken (Geschieben), Sand, Kies, Silt und Ton, die durch Gletscher von Skandinavien und Norddeutschland abgetragen und transportiert wurden. Diese Geschiebe stammen aus unterschiedlichen geologischen Formationen und sind oft gut erhalten.

Vorkommen an der Ostseeküste

An der Ostseeküste, insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern, sind Kliffprofile zu finden, die Geschiebemergel enthalten. Diese Ablagerungen sind nicht reich an interglazialen Sedimenten, aber dennoch von großer Bedeutung. Die Kliffs bieten Einblicke in vergangene Kalt- und Warmzeiten sowie die Wechselwirkungen zwischen Eiszeiten und Warmzeiten.

Entstehung von Geschiebemergel:

  • Gletscherbewegung: Während der Eiszeiten bewegten sich massive Gletschermassen über weite Teile Norddeutschlands und Skandinaviens. Diese Gletscher zermalmten und transportierten das anstehende Gestein, wobei Gesteinsbrocken, Sand, Kies und Ton entstanden.

  • Schmelzwasserablagerungen: Das Schmelzwasser der Gletscher transportierte das Material weiter und lagerte es in Senken, Becken und im Meer ab. Je nach Strömungsgeschwindigkeit des Wassers wurden sortierte Sedimente (z.B. Sand) oder unsortierte Sedimente (Geschiebemergel) abgelagert.

Eigenschaften von Geschiebemergel:

  • Zusammensetzung: Geschiebemergel in Mecklenburg-Vorpommern besteht aus ca. 60–80 % aus Ton und Schluff (Silt), 10–20 % aus Sand, 5–15 % aus Kalziumkarbonat, 1–5 % aus Steinen, 0,1-1 % aus Fossilien und sonstigen Bestandteilen.  Die Größe der Geschiebe kann von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Metern variieren.
  • Farbe: Die Farbe von Geschiebemergel ist meist grau bis graubraun, kann aber auch je nach Herkunft der Gesteinsbrocken variieren.
  • Lagerung: Geschiebemergel findet man heute an vielen Stellen in Norddeutschland und an der Ostseeküste, oft in Form von Grundmoränen oder als Füllung von Toteislöchern.
  • Bedeutung: Geschiebemergel ist ein wichtiger Rohstoff für die Bauindustrie. Er wird als Zuschlagstoff für Beton und Mörtel verwendet.

Fossilien und Fundorte

Obwohl Geschiebemergel nicht unbedingt reich an Fossilien sind, können sie dennoch interessante Funde enthalten. In der Region sind versteinerte Meerestiere wie Muscheln, Schnecken, Seeigel und Ammoniten zu finden. Diese Fossilien sind Zeugen vergangener Meereslebewesen und bieten Einblicke in die Umweltbedingungen während ihrer Entstehung.

Forschung und Erkenntnisse

Geologen haben Geschiebemergel intensiv untersucht, um die stratigrafische Entwicklung der Ostseeküste zu verstehen. Pollenanalysen und Untersuchungen der Geschiebezusammensetzung haben dazu beigetragen, die Wechselwirkungen zwischen Warm- und Kaltzeiten zu rekonstruieren. Diese Forschung ist von entscheidender Bedeutung für das Verständnis der Erdgeschichte und des Klimawandels.

Insgesamt ist der Geschiebemergel an der Ostseeküste ein spannendes geologisches Thema, das sowohl Wissenschaftler als auch Naturinteressierte gleichermaßen fasziniert. Die Kliffs und ihre Sedimente erzählen eine Geschichte, die weit über die heutige Küstenlinie hinausreicht. 


Steine am Ostseestrand von Ostseebad Wustrow und dem Fischland 

Wenn Du schöne Steine auf dem Fischland finden möchtest, dann musst Du unbedingt zum "Hohen Ufer" wandern. An den Sandstränden auf dem Fischland wirst Du kaum interessante Steine finden. Das war nicht immer so. Einst lagen dort auch tausende Steine am Ufer und im Meer. Das tun sie auch immer noch, jedoch sind sie durch die vielen Sandaufspülungen unter einer dicken Sandschicht verborgen und werden kaum noch frei gespült. Zum Baden ist es sehr schön, für Steinesammler nicht so gut. Nur nach vielen ganz starken Stürmen werden diese Steine freigelegt.

Deshalb am besten zum "Hohen Ufer" wandern. Hier wird kein Sand aufgespült und so findest Du hier ein Meer an Steinen im Wasser und direkt an der Kante zum "Hohen Ufer". Durch Erosion werden immer mehr Steine aus dem "Hohen Ufer" herausgewaschen und so werden die Steine immer mehr. 

Steinefeld am Hohen Ufer

Wichtig: Im trockenen Zustand sehen die Steine meist nicht so schön aus wie im nassen Zustand. Deshalb empfehle ich die Steine direkt am Ufer zu sammeln, wo sie durch den Wellenschlag immer wieder befeuchtet werden. Oder Du gehst an einem Regentag Steine sammeln. Dann sind auch die Steine nass, welche sonst im Trockenen liegen.  

Zu Hause die Steine ins Aquarium oder den Zimmerspringbrunnen legen. Dann sind sie immer feucht und strahlen in voller Schönheit. Größere Exemplare machen sich auch im Garten gut. Es besteht auch die Möglichkeit, die Steine per Hand zu polieren oder in der Poliertrommel. Dann sind sie auch im trockenen Zustand schön. 

Achtung: Beim Steine sammeln am "Hohen Ufer" bitte die abgesperrten Bereiche nicht betreten, da Lebensgefahr!

Flintsteine – Feuersteine

Man findet sie oft in großer Anzahl am Strand. Größtenteils hellgraue Steine, innen schwarz und oft mit weißen Oberflächenteilen. Die weiße Oberfläche ist eine Vorstufe des Feuersteins und besteht aus Opal-CT. 

Feuersteine an der Ostseeküste

Feuersteine haben ein ungefähres Alter von 60–75 Millionen Jahren (Obere Kreide bis unterer Tertiär).  Die Herkunft ist organischer Natur – das vermutet kaum jemand. Sie sind aus der Kieselsäure des Skeletts von Kieselschwämmen entstanden, welche es zahlreich im damaligen Kreidemeer gab. Der ganz genaue Entstehungsprozess ist bis heute nicht ganz geklärt. 

Die meisten der Feuersteine sind schwarz, es gibt aber auch gelbe Feuersteine (eisenhaltig). Feuersteinknollen befinden sich in den Kreideablagerungen des „Hohen Ufers“ und brechen mit der Zeit dort heraus. In diesem Zustand sind sie auch nicht schön rund, sondern habe alle möglichen Formen. Erst durch das Wasser werden sie schön abgerundet.

Feuerstein innerhalb einer Kreideablagerung

Oft liegen sie in großen Wällen am Ufer und werden daher auch als Wallsteine bezeichnet. 

Hohes Ufer mit Flintsteinen Nahansicht von Wallsteinen

Das Schöne an den Feuersteinen ist, dass sie oftmals Fossilien eingeschlossen haben. So findet man oft Feuersteine mit versteinerten Muscheln oder Seeigeln darin. Siehe Fossilien

Mit Flintsteinen / Feuersteinen an der Ostsee Feuer machen:

Da die Flintsteine auch Feuersteine heißen, muss es ja möglich sein, mit diesen Steinen Feuer anzuzünden. Jedoch sind die meisten Leute sehr enttäuscht, dass nicht viel passiert, wenn man sie zusammen schlägt (Vorsicht, die Steine splittern schnell!). Eventuell sieht man zwar kleine Funken, diese reichen aber nicht für ein Feuer. Zumindest riecht es etwas komisch an den Stellen, wo man sie zusammen geschlagen hat. 

Willst Du damit richtig Feuer machen und vor den Kids glänzen, dann benötigst Du dazu noch ein Schlageisen. Dieses enthält einen relativ hohen Anteil an Kohlenstoff. Hier bei Amazon gibt es zwei besonders schöne handgeschmiedete Exemplare:

Handgeschmiedeter Wikinger Feuerschläger Funkenschläger*

Battle Merchant Germanischer Feuerschläger Funkenschläger Funkeneisen, handgeschmiedet Mittelalter LARP Wikinger Lager Feuerstelle*

*Hinweis: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.

Als Nächstes wird noch Zunder benötigt. Als Zunder kannst Du verkohlte Baumwolle oder den klassischen Zunderschwamm verwenden. Der Zunderschwamm muss allerdings noch vorbereitet werden. Dafür glimmt er besonders gut und lange. Am besten die schon vorbereiteten Zunderstränge von Amazon nehmen. Zum Feuer entfachen reicht ein Strang davon. Diesen abwickeln und vorne auseinander zupfen und an die Kante des Feuersteins halten.

BUSHGEAR Wicks Zunder für Feuerstahl - Einfaches anzünden & Wasserfest - Für Lagerfeuer, Hobo Kocher, Kamin oder Grill (4er Set)*

Mit dem Schlageisen auf die scharfe Kante des Feuersteins schlagen und damit den Zunder durch die Funken entzünden. Sobald dieser glimmt, vorsichtig pusten, damit es zur Flamme wird und an leicht entzündliches Brennmaterial wie Stroh, Reisig usw. halten. 

Hier mal ein passendes Video dazu (ist nicht von mir!): 

 

Aber bitte kein großes Feuer am Strand machen und auch nicht dort, wo sich die Düne entzünden kann!

Flintsteine als Hühnergötter/Lochsteine:

Eine Besonderheit des Feuersteins ist, dass er Löcher haben kann (eines oder mehrere). Im Volksmund wird der Stein dann Hühnergott oder einfach Lochstein genannt. Der slawischen Sage nach diente er zur Abwehr des weiblichen Poltergeistes Kikimora, welche z. B. auch Hühner stahl. 
Heutzutage gilt der Lochstein als Glücksbringer und ist ein beliebtes Mitbringsel von der Ostseeküste. 

Hühnergott, Lochstein

Hühnergötter entstehen, wenn nicht verkieselte Bestandteile des Feuersteins durch die Wucht der Brandung aus dem Stein herausgelöst werden. Das können auch Bestandteile von Fossilien sein. Zurück bleibt dann ein Loch. Oft findet man am Strand auch Steine, wo das Loch noch nicht vollständig ist. Diese am besten wieder ins Meer werfen. Nach einiger Zeit werden diese dann als echte Lochsteine wieder ans Meer gespült. 

Bedeutung der Feuersteine in der Steinzeit:

Feuersteine sind recht hart und zersplittern leicht. Allerdings sind die Splitter sehr scharfkantig. Das hatten auch schon die Urmenschen herausgefunden und daraus Faustkeile, Messer und Pfeilspitzen hergestellt. Was kaum jemand heute noch weiß, auch bei Ostseebad Wustrow befand sich viele steinzeitliche Siedlungen. Der Familie Lettow ist es zu verdanken, dass dies überhaupt entdeckt wurde.  1898 entdeckte Frau Lettow an der Glippe am "Hohen Ufer" die ersten steinzeitlichen Fundstücke. Später waren es über 8000 Funde, welche sie und ihr Mann zusammentrugen. 

Bedauerlicherweise ist diese Sammlung den Wustrowern nicht erhalten geblieben. Sie wurde später verkauft und ist über Umwegen nun im Schloss Gottorf im archäologischen Museum zu sehen.  Einige wenige Stücke wurden zufällig noch im neuen Jahrtausend im ehemaligen Wohnhaus der Lettows gefunden.

Nach den Lettows gab es noch zahlreiche Sammler von steinzeitlichen Werkzeugen auf dem Fischland. 

Auch wenn die Fundstelle schön längst im Meer versunken ist, sollte man dennoch die Augen aufhalten. Die Siedlungsplätze waren nämlich über das ganze Fischland verteilt. Eventuell kann man doch noch einige Funde machen und berühmt werden. 


Weitere mögliche Steine, welche Du auf dem Fischland am Ostseestrand finden kannst: 

Literatur zur Steinbestimmung:

Die Bestimmung der gefundenen Steine kann sehr schwierig sein. Meine Seite hier kann Dir nur ein paar Beispiele geben. Zur ordentlichen und wissenschaftlichen Bestimmung bedarf es der richtigen Literatur und einer Lupe. Hier ein paar Literaturtipps von Büchern, welche ich auch verwende:

Steine aus dem Norden: Geschiebe als Zeugen der Eiszeit in Norddeutschland Smed/Ehlers*

Steine am Ostseestrand von Rolf Reinicke* 

Wie bestimme ich Steine am Strand? von Frank Rudolph*

KINGMAS Juwelier lupe, 40X Vergrößerung Metall Faltlupe mit LED UV Licht*

Auch eine App könnte helfen. Ich verwende öfter die App Rock identifier in der kostenlosen Version iOS und Android. 

Magmatische Gesteine:

Ostsee-Porphyre:

Der Ostsee-Porphyr ist durch die langsame Abkühlung von Magma in der Erdkruste entstanden. Er ist etwa 275 bis 1,8 Milliarden Jahre alt. Der Pluton, aus dem der Ostsee-Porphyr hervorging, wurde im Laufe der Jahrmillionen an die Erdoberfläche gehoben und anschließend durch Verwitterung freigelegt.

Er hat eine feine Grundmasse und darin Einsprenglinge (große Kristalle).

Faktoren, die die Entstehung des Ostsee-Porphyrs beeinflusst haben:

Die Entstehung des Ostsee-Porphyrs wurde durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter:

  • Die Zusammensetzung des Magmas: Die Zusammensetzung des Magmas hatte Einfluss auf die Mineralien, die im Ostsee-Porphyr enthalten sind.
  • Die Abkühlungsgeschwindigkeit: Die Abkühlungsgeschwindigkeit des Magmas hatte Einfluss auf die Größe der Kristalle im Ostsee-Porphyr.
  • Der Druck: Der Druck, der auf das Magma einwirkte, hatte Einfluss auf die Dichte und Textur des Ostsee-Porphyrs.
  • Tektonische Prozesse: Tektonische Prozesse spielten eine Rolle bei der Hebung des Plutons an die Erdoberfläche.
  • Klimabedingungen: Die Klimabedingungen beeinflussten die Verwitterung des Ostsee-Porphyrs.
Roter Ostsee-Quarzporphyr

roter Ostsee Quarzporphyr roter Ostsee Quarzporphyr 02


Quellenverzeichnis

Details
Geschrieben von: Gero Kurtz
Kategorie: Natur
Veröffentlicht: 02. Dezember 2024
Zuletzt aktualisiert: 03. Mai 2025
Zugriffe: 903
  • Ostseestrand
  • Hohes Ufer
  • Steine
  • Feuersteine
  • Strandsand
  • Flintsteine
  • Geschiebemergel
Kommentar schreiben (0 Kommentare)

Main Menu

  • Home
  • Unterkunft in Ostseebad Wustrow
  • Stadtplan und Anreisemöglichkeiten
  • Neueste Beiträge
  • Beliebte Beiträge
  • Wetterübersicht
    • Aktuelles Wetter
    • Wetter allgemein auf dem Fischland
  • Sehenswürdigkeiten
  • Hidden Places
  • Lost Places
  • Was findet man am Ostseestrand
    • Sand und Steine
    • Muscheln und Schnecken
  • Pflanzen auf dem Fischland
    • Pflanzen im Frühling
  • Parkmöglichkeiten
  • Essen, Trinken, Einkaufen
    • Restaurants, Cafés und Imbisse
    • Einkaufsmöglichkeiten
  • Ärzte, Handwerker, Dienstleistungen
  • Geschichte von Ostseebad Wustrow
    • Geschichte der Wustrower Kirche
    • Chronologische Geschichte von Ostseebad Wustrow
  • Literatur vom Fischland
  • Neuigkeiten
  • Behördliches
  • Sonstiges
  • Wichtige Links
  • Über diese Webseite und den Autor
  • Sitemap HTML
  • Sitemap XML
  • Impressum und Rechtliches
    • Impressum
    • Disclaimer
    • Datenschutzerklärung
    • Cookie Erklärung
    • Quellenverzeichnis

Ostseebad Wustrow Icon

© 2025 Gero Kurtz · www.ostseebad-wustrow.info · Alle Rechte vorbehalten

Impressum | Datenschutzerklärung | Kontakt: info@ostseebad-wustrow.info

Dein umfassender Reiseführer und Ratgeber für das malerische Ostseebad Wustrow.

Folge uns auf Facebook