Strand mit zwei Spaziergängern

Fast alle, welche auf dem Fischland an der Ostsee entlang wandern, haben den Blick nach unten gerichtet, um etwas Schönes oder Interessantes am Ufer zu finden.

Was kann man speziell in Ostseebad Wustrow am Strand so alles finden:

Strandsand:

Ostseesand  - Sanddüne

Diesen findet man überall, er ist allgegenwärtig und ist mit das Schönste am Strand auf dem Fischland. Weißer, meist sehr feiner Sand. Hier kann man hervorragend spielen oder sich in die Sonne legen. Am Ufersaum eignet sich der feuchte Sand super für den Burgenbau, was Kinder und Erwachsene auch ausgiebig tun. 
Im Herbst und Winter, wenn die Stürme wüten, dann wird der Sand vom Wind aufgewirbelt und man bekommt ihn ins Gesicht. Das fühlt sich dann so an, als würde man vor einem Sandstrahlgerät stehen. 
Die Stürme wehen den Sand auch Richtung Landesinnere und die fleißigen Arbeiter vom Wustrower Bauhof haben dann alle Hände voll zu tun, ihn von der Seebrücke und den Wegen wieder zu entfernen. 

Was kann man mit dem Ostseesand alles machen:

  • im weichen warmen Sand liegen und sich sonnen
  • mit den Kindern Ball usw. spielen
  • den Sand nutzen, um einen kleinen Wall gegen den Wind zu errichten (früher hat man riesige Burgen aus Sand gebaut, das ist heute verboten) 
  • im Sand buddeln – das macht fast allen Kindern Spaß
  • mit feuchtem Sand Burgen oder Sandskulpturen bauen
  • den Sand durch die Finger rinnen lassen
  • Botschaften in den Sand schreiben
  • den Sand mit den Händen glätten und darin mit den Fingern malen
  • sich aus Spaß einbuddeln oder sich einbuddeln lassen (vorsichtig sein!)
  • als Sand für das Aquarium oder Terrarium (nur in geringen Mengen erlaubt)

Sandburg am Ostseestrand

 Woher kommt nun der ganze Sand und woraus besteht er überhaupt?

Das ist relativ einfach zu beantworten. Ostseesand bzw. Sand überhaupt ist nichts anderes als verwittertes und/oder zerriebenes Gestein. Im Laufe von Millionen von Jahren wurden Gesteinsformationen vom Wind, Frost, Regen und Sturm langsam aber stetig zerstört und von den Wellen weiter zerkleinert. Diesen Vorgang nennt man Erosion. Bei Korngrößen unter 2 mm spricht man von Sand, darüber von Kies. In der Ostsee kommen noch die Eiszeiten hinzu, welche mit Ihrem gigantischen Eispanzer mit mitgeschleppten Gesteinsmassen einfach zerrieben und dann im sogenannten Sander ablagerten. Flüsse tragen ebenfalls Sande mit ihrem Wasser in die Ostsee hinein. 

Der Ostseesand besteht hauptsächlich aus Quarzen (Siliciumdioxid), deshalb nennt man ihn auch Quarzsand. Hinzu kommen auch noch organische Bestandteile wie Muschelkalk, Holzreste, Tang oder Algen. 

Ostseesand normale Ansicht Ostseesand etwas vergrößert Ostseesand stärkere Vergrößerung Ostseesand mit großer Vergrößerung

Manchmal formt der Wind aus dem Ostseesand auch interessante Formen, wie z. B. einen Fisch.

Fisch aus Sand am Wustrower Strand


Geschiebemergel im Bereich des "Hohen Ufers"

Wenn Du in die Geschichte der Eiszeiten eintauchen möchtest, dann solltest Du unbedingt zum "Hohen Ufer" gehen und Dir dort den Geschiebemergel ansehen. 

 Geschiebemergel mit Pflanzenbewuchs Auswaschungen des Geschiebemergels durch die Wellen  Höhle im Geschiebemergel

Geschiebemergel an der Ostseeküste: Eine geologische Entdeckungsreise

Die Ostseeküste ist ein faszinierender Ort, an dem sich die Geschichte unseres Planeten in den Gesteinen und Sedimenten widerspiegelt. Eines dieser geologischen Phänomene ist der Geschiebemergel, der an verschiedenen Stellen entlang der Küste zu finden ist.

Was ist Geschiebemergel?

Geschiebemergel ist ein unverfestigtes Sedimentgestein, das während der letzten Kaltzeiten (Eiszeiten) in Norddeutschland und an der Ostseeküste abgelagert wurde. Es besteht aus einem Gemisch aus Gesteinsbrocken (Geschieben), Sand, Kies, Silt und Ton, die durch Gletscher von Skandinavien und Norddeutschland abgetragen und transportiert wurden. Diese Geschiebe stammen aus unterschiedlichen geologischen Formationen und sind oft gut erhalten.

Vorkommen an der Ostseeküste

An der Ostseeküste, insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern, sind Kliffprofile zu finden, die Geschiebemergel enthalten. Diese Ablagerungen sind nicht reich an interglazialen Sedimenten, aber dennoch von großer Bedeutung. Die Kliffs bieten Einblicke in vergangene Kalt- und Warmzeiten sowie die Wechselwirkungen zwischen Eiszeiten und Warmzeiten.

Entstehung von Geschiebemergel:

  • Gletscherbewegung: Während der Eiszeiten bewegten sich massive Gletschermassen über weite Teile Norddeutschlands und Skandinaviens. Diese Gletscher zermalmten und transportierten das anstehende Gestein, wobei Gesteinsbrocken, Sand, Kies und Ton entstanden.

  • Schmelzwasserablagerungen: Das Schmelzwasser der Gletscher transportierte das Material weiter und lagerte es in Senken, Becken und im Meer ab. Je nach Strömungsgeschwindigkeit des Wassers wurden sortierte Sedimente (z.B. Sand) oder unsortierte Sedimente (Geschiebemergel) abgelagert.

Eigenschaften von Geschiebemergel:

  • Zusammensetzung: Geschiebemergel in Mecklenburg-Vorpommern besteht aus ca. 60–80 % aus Ton und Schluff (Silt), 10–20 % aus Sand, 5–15 % aus Kalziumkarbonat, 1–5 % aus Steinen, 0,1-1 % aus Fossilien und sonstigen Bestandteilen.  Die Größe der Geschiebe kann von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Metern variieren.
  • Farbe: Die Farbe von Geschiebemergel ist meist grau bis graubraun, kann aber auch je nach Herkunft der Gesteinsbrocken variieren.
  • Lagerung: Geschiebemergel findet man heute an vielen Stellen in Norddeutschland und an der Ostseeküste, oft in Form von Grundmoränen oder als Füllung von Toteislöchern.
  • Bedeutung: Geschiebemergel ist ein wichtiger Rohstoff für die Bauindustrie. Er wird als Zuschlagstoff für Beton und Mörtel verwendet.

Fossilien und Fundorte

Obwohl Geschiebemergel nicht unbedingt reich an Fossilien sind, können sie dennoch interessante Funde enthalten. In der Region sind versteinerte Meerestiere wie Muscheln, Schnecken, Seeigel und Ammoniten zu finden. Diese Fossilien sind Zeugen vergangener Meereslebewesen und bieten Einblicke in die Umweltbedingungen während ihrer Entstehung.

Forschung und Erkenntnisse

Geologen haben Geschiebemergel intensiv untersucht, um die stratigrafische Entwicklung der Ostseeküste zu verstehen. Pollenanalysen und Untersuchungen der Geschiebezusammensetzung haben dazu beigetragen, die Wechselwirkungen zwischen Warm- und Kaltzeiten zu rekonstruieren. Diese Forschung ist von entscheidender Bedeutung für das Verständnis der Erdgeschichte und des Klimawandels.

Insgesamt ist der Geschiebemergel an der Ostseeküste ein spannendes geologisches Thema, das sowohl Wissenschaftler als auch Naturinteressierte gleichermaßen fasziniert. Die Kliffs und ihre Sedimente erzählen eine Geschichte, die weit über die heutige Küstenlinie hinausreicht. 


Steine am Ostseestrand von Ostseebad Wustrow und dem Fischland 

Wenn Du schöne Steine auf dem Fischland finden möchtest, dann musst Du unbedingt zum "Hohen Ufer" wandern. An den Sandstränden auf dem Fischland wirst Du kaum interessante Steine finden. Das war nicht immer so. Einst lagen dort auch tausende Steine am Ufer und im Meer. Das tun sie auch immer noch, jedoch sind sie durch die vielen Sandaufspülungen unter einer dicken Sandschicht verborgen und werden kaum noch frei gespült. Zum Baden ist es sehr schön, für Steinesammler nicht so gut. Nur nach vielen ganz starken Stürmen werden diese Steine freigelegt.

Deshalb am besten zum "Hohen Ufer" wandern. Hier wird kein Sand aufgespült und so findest Du hier ein Meer an Steinen im Wasser und direkt an der Kante zum "Hohen Ufer". Durch Erosion werden immer mehr Steine aus dem "Hohen Ufer" herausgewaschen und so werden die Steine immer mehr. 

Steinefeld am Hohen Ufer

Wichtig: Im trockenen Zustand sehen die Steine meist nicht so schön aus wie im nassen Zustand. Deshalb empfehle ich die Steine direkt am Ufer zu sammeln, wo sie durch den Wellenschlag immer wieder befeuchtet werden. Oder Du gehst an einem Regentag Steine sammeln. Dann sind auch die Steine nass, welche sonst im Trockenen liegen.  

Zu Hause die Steine ins Aquarium oder den Zimmerspringbrunnen legen. Dann sind sie immer feucht und strahlen in voller Schönheit. Größere Exemplare machen sich auch im Garten gut. Es besteht auch die Möglichkeit, die Steine per Hand zu polieren oder in der Poliertrommel. Dann sind sie auch im trockenen Zustand schön. 

Achtung: Beim Steine sammeln am "Hohen Ufer" bitte die abgesperrten Bereiche nicht betreten, da Lebensgefahr!

Flintsteine – Feuersteine

Man findet sie oft in großer Anzahl am Strand. Größtenteils hellgraue Steine, innen schwarz und oft mit weißen Oberflächenteilen. Die weiße Oberfläche ist eine Vorstufe des Feuersteins und besteht aus Opal-CT. 

Feuersteine an der Ostseeküste

Feuersteine haben ein ungefähres Alter von 60–75 Millionen Jahren (Obere Kreide bis unterer Tertiär).  Die Herkunft ist organischer Natur – das vermutet kaum jemand. Sie sind aus der Kieselsäure des Skeletts von Kieselschwämmen entstanden, welche es zahlreich im damaligen Kreidemeer gab. Der ganz genaue Entstehungsprozess ist bis heute nicht ganz geklärt. 

Die meisten der Feuersteine sind schwarz, es gibt aber auch gelbe Feuersteine (eisenhaltig). Feuersteinknollen befinden sich in den Kreideablagerungen des „Hohen Ufers“ und brechen mit der Zeit dort heraus. In diesem Zustand sind sie auch nicht schön rund, sondern habe alle möglichen Formen. Erst durch das Wasser werden sie schön abgerundet.

Feuerstein innerhalb einer Kreideablagerung

Oft liegen sie in großen Wällen am Ufer und werden daher auch als Wallsteine bezeichnet. 

Hohes Ufer mit Flintsteinen Nahansicht von Wallsteinen

Das Schöne an den Feuersteinen ist, dass sie oftmals Fossilien eingeschlossen haben. So findet man oft Feuersteine mit versteinerten Muscheln oder Seeigeln darin. Siehe Fossilien

Mit Flintsteinen / Feuersteinen an der Ostsee Feuer machen:

Da die Flintsteine auch Feuersteine heißen, muss es ja möglich sein, mit diesen Steinen Feuer anzuzünden. Jedoch sind die meisten Leute sehr enttäuscht, dass nicht viel passiert, wenn man sie zusammen schlägt (Vorsicht, die Steine splittern schnell!). Eventuell sieht man zwar kleine Funken, diese reichen aber nicht für ein Feuer. Zumindest riecht es etwas komisch an den Stellen, wo man sie zusammen geschlagen hat. 

Willst Du damit richtig Feuer machen und vor den Kids glänzen, dann benötigst Du dazu noch ein Schlageisen. Dieses enthält einen relativ hohen Anteil an Kohlenstoff. Hier bei Amazon gibt es zwei besonders schöne handgeschmiedete Exemplare:

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Als Nächstes wird noch Zunder benötigt. Als Zunder kannst Du verkohlte Baumwolle oder den klassischen Zunderschwamm verwenden. Der Zunderschwamm muss allerdings noch vorbereitet werden. Dafür glimmt er besonders gut und lange. Am besten die schon vorbereiteten Zunderstränge von Amazon nehmen. Zum Feuer entfachen reicht ein Strang davon. Diesen abwickeln und vorne auseinander zupfen und an die Kante des Feuersteins halten.

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Mit dem Schlageisen auf die scharfe Kante des Feuersteins schlagen und damit den Zunder durch die Funken entzünden. Sobald dieser glimmt, vorsichtig pusten, damit es zur Flamme wird und an leicht entzündliches Brennmaterial wie Stroh, Reisig usw. halten. 

Hier mal ein passendes Video dazu (ist nicht von mir!): 

 

Aber bitte kein großes Feuer am Strand machen und auch nicht dort, wo sich die Düne entzünden kann!

Flintsteine als Hühnergötter/Lochsteine:

Eine Besonderheit des Feuersteins ist, dass er Löcher haben kann (eines oder mehrere). Im Volksmund wird der Stein dann Hühnergott oder einfach Lochstein genannt. Der slawischen Sage nach diente er zur Abwehr des weiblichen Poltergeistes Kikimora, welche z. B. auch Hühner stahl. 
Heutzutage gilt der Lochstein als Glücksbringer und ist ein beliebtes Mitbringsel von der Ostseeküste. 

Hühnergott, Lochstein

Hühnergötter entstehen, wenn nicht verkieselte Bestandteile des Feuersteins durch die Wucht der Brandung aus dem Stein herausgelöst werden. Das können auch Bestandteile von Fossilien sein. Zurück bleibt dann ein Loch. Oft findet man am Strand auch Steine, wo das Loch noch nicht vollständig ist. Diese am besten wieder ins Meer werfen. Nach einiger Zeit werden diese dann als echte Lochsteine wieder ans Meer gespült. 

Bedeutung der Feuersteine in der Steinzeit:

Feuersteine sind recht hart und zersplittern leicht. Allerdings sind die Splitter sehr scharfkantig. Das hatten auch schon die Urmenschen herausgefunden und daraus Faustkeile, Messer und Pfeilspitzen hergestellt. Was kaum jemand heute noch weiß, auch bei Ostseebad Wustrow befand sich viele steinzeitliche Siedlungen. Der Familie Lettow ist es zu verdanken, dass dies überhaupt entdeckt wurde.  1898 entdeckte Frau Lettow an der Glippe am "Hohen Ufer" die ersten steinzeitlichen Fundstücke. Später waren es über 8000 Funde, welche sie und ihr Mann zusammentrugen. 

Bedauerlicherweise ist diese Sammlung den Wustrowern nicht erhalten geblieben. Sie wurde später verkauft und ist über Umwegen nun im Schloss Gottorf im archäologischen Museum zu sehen.  Einige wenige Stücke wurden zufällig noch im neuen Jahrtausend im ehemaligen Wohnhaus der Lettows gefunden.

Nach den Lettows gab es noch zahlreiche Sammler von steinzeitlichen Werkzeugen auf dem Fischland. 

Auch wenn die Fundstelle schön längst im Meer versunken ist, sollte man dennoch die Augen aufhalten. Die Siedlungsplätze waren nämlich über das ganze Fischland verteilt. Eventuell kann man doch noch einige Funde machen und berühmt werden. 


Weitere mögliche Steine, welche Du auf dem Fischland am Ostseestrand finden kannst: 

Literatur zur Steinbestimmung:

Die Bestimmung der gefundenen Steine kann sehr schwierig sein. Meine Seite hier kann Dir nur ein paar Beispiele geben. Zur ordentlichen und wissenschaftlichen Bestimmung bedarf es der richtigen Literatur und einer Lupe. Hier ein paar Literaturtipps von Büchern, welche ich auch verwende:

Steine aus dem Norden: Geschiebe als Zeugen der Eiszeit in Norddeutschland Smed/Ehlers*

Steine am Ostseestrand von Rolf Reinicke* 

Wie bestimme ich Steine am Strand? von Frank Rudolph*

KINGMAS Juwelier lupe, 40X Vergrößerung Metall Faltlupe mit LED UV Licht*

Auch eine App könnte helfen. Ich verwende öfter die App Rock identifier in der kostenlosen Version iOS und Android

Magmatische Gesteine:

Ostsee-Porphyre:

Der Ostsee-Porphyr ist durch die langsame Abkühlung von Magma in der Erdkruste entstanden. Er ist etwa 275 bis 1,8 Milliarden Jahre alt. Der Pluton, aus dem der Ostsee-Porphyr hervorging, wurde im Laufe der Jahrmillionen an die Erdoberfläche gehoben und anschließend durch Verwitterung freigelegt.

Er hat eine feine Grundmasse und darin Einsprenglinge (große Kristalle).

Faktoren, die die Entstehung des Ostsee-Porphyrs beeinflusst haben:

Die Entstehung des Ostsee-Porphyrs wurde durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter:

  • Die Zusammensetzung des Magmas: Die Zusammensetzung des Magmas hatte Einfluss auf die Mineralien, die im Ostsee-Porphyr enthalten sind.
  • Die Abkühlungsgeschwindigkeit: Die Abkühlungsgeschwindigkeit des Magmas hatte Einfluss auf die Größe der Kristalle im Ostsee-Porphyr.
  • Der Druck: Der Druck, der auf das Magma einwirkte, hatte Einfluss auf die Dichte und Textur des Ostsee-Porphyrs.
  • Tektonische Prozesse: Tektonische Prozesse spielten eine Rolle bei der Hebung des Plutons an die Erdoberfläche.
  • Klimabedingungen: Die Klimabedingungen beeinflussten die Verwitterung des Ostsee-Porphyrs.
Roter Ostsee-Quarzporphyr

roter Ostsee Quarzporphyr roter Ostsee Quarzporphyr 02


Quellenverzeichnis

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